4.2.2. Direkte Setzung

Beim antiken direkten Setzverfahren werden die Mosaiksteine in den frischen Kalkklebemörtel gedrückt. Die Oberfläche ist hierbei gleichzeitig die Ansichtsseite beziehungsweise die Vorderseite. Dies erfordert lediglich einen Arbeitsschritt. Anhand der maßstabsgerechten Übertragung nach der zeichnerischen Vorlage, dem „Karton“, konnte der geübte antike Handwerker die Formen, Motive und Bilder als Vorritzungen, farblichen Markierungen oder gespannten Quadratnetzen auf dem Bettungsmörtel vorbereiten. Damit der Vorteil dieser Technik zum Tragen kommt, ist eine Seitenlänge der Mosaiksteine von 6-16 mm erforderlich, da so aufgrund der großen Auflagefläche ein rasches Verlegen der verschiedenen tessellae im Duktus der Motive möglich ist. Sonst besteht die Gefahr des Versinkens der Steine im Kalkbrei, was Farb-, Richtungs- und Motivkorrekturen erheblich erschwert. Um eine möglichst ebene Lauffläche zu erzielen, wurde die Mosaikoberfläche vor dem Aushärten des weichen Kalkmörtels mit einem Brett oder Eisen durch Andrücken geebnet. Ein Nachteil des direkten Setzverfahren sind die einhergehenden Unebenheiten. Das mühselige Abschleifen - mit feinem Sand - Polieren und Wachsen nach dem Verfugen der Oberfläche hatte neben der gesteigerten Farbwirkung auch den nicht zu unterschätzenden Aspekt der Erzielung einer glatten Lauffläche.